La créolité - 
une réponse à la mondialisation?

Während in Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Ländern die  zunehmende Verbreitung und Akzeptanz der angloamerikanischen Kultur und Sprache  besonders unter Jugendlichen als sicht- und hörbarer  Ausdruck der allgegenwärtigen Globalisierung eingeschätzt wird, vollzieht sich tausende Kilometer entfernt im Indischen Ozean eine Entwicklung, die sich ebenfalls der Einbindung in die weltweite kulturelle Globalisierung verschrieben hat: allerdings unter umgekehrten Vorzeichen und im Vergleich zu Münchner Oktoberfest und Berliner Love-Parade eher unscheinbar aufgrund der viel geringeren Teilnehmerzahl und Werbewirksamkeit. Nur ca. 80 000 Einwohner zählt die Bevölkerung der Inselrepublik der Seychellen, die 1981 Kreolisch zur ersten Staatsprache (vor Englisch und Französisch) erhoben hat. Wie bei vielen anderen kolonisierten Völkern war auch auf bei den Seychellois eine Tendenz zu beobachten, die eigenen Wurzeln zu verleugnen und Kulturimporte aus Europa und Amerika als überlegen und nachahmenswert zu betrachten. 1979 erstmalig vom seychellischen Kultusministerium initiiert und organisiert,  findet nun jedes Jahr in der letzten Oktoberwoche ein in der kreolischen Welt beachtetes Festival statt, das der Bedeutung des Kreolischen als Träger regionaler und kultureller Identität Ausdruck verleiht. 

Die créolophonen Inselgruppen Maurice et Rodrigues, la Réunion,  Madagascar, les Comores et les Seychelles  sind Mitglieder der Commission de l’Océan Indien (COI) und treffen sich zum Festival Kreol des Seychelles. Sein Motto (2000)  «La jeunesse + Valeurs culturelles + Technologie = Développement dans la Paix pour 2000» setzt entschlossen auf die créolité als Motor der Moderne  im weltweiten Wandel und zeigt vor allem der jüngeren Bevölkerung den Weg in die globale Zukunft. Auch  das Thema des Festivals 1999 wies schon in Richtung mondialisation:  «Kreolite dan lemonn, e lemonn dan kreolite ». (La créolité dans le monde et le monde dans la créolité.)
La créolité - une réponse à la mondialisation? Pourquoi pas!



L'Océan Indien
Le bouquet d’îles de l’Océan Indien que forment Maurice et Rodrigues, La Réunion,  Madagascar, Les Comores et Les Seychelles se trouve à quelque centaines de kilomètres de l’Afrique, de l’Asie et de l’Australie - comme des graines de riz dans la mondialisation. Autrefois perdues dans les largeurs de l’Océan Indien - aujourd’hui, grâce à la  mondialisation, des plaques tournantes dans le commerce mondial.

Susan Wessin
 
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© Susan Wessin - 17/12/2000